Offenes Internet: Vom Traum der Freiheit zur Diktatur der Big Tech

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The dude sort de la matrice

Das Internet sollte unser größter gemeinsamer Sieg werden. Wir hatten ein unglaubliches Werkzeug in der Hand, das uns totale Freiheit gab, die Welt zu verbessern. Und was haben wir mit dieser einmaligen Chance auf positive Veränderung gemacht? Die meisten von uns haben mehr oder weniger dazu beigetragen, diesen Traum in einen Albtraum zu verwandeln. Und ja, das ist wirklich beängstigend.

Das heutige Web ist nichts weiter als ein Spiegelbild unserer hohlen Demokratien. Es besteht kein Zweifel mehr, dass wir mitten in die Dystopie eingetreten sind, die Aldous Huxley in Schöne neue Welt beschrieben hat: eine perfekte Diktatur, die wie eine Demokratie aussieht, in Wirklichkeit aber ein Gefängnis ohne Mauern ist, aus dem niemand auf die Idee käme zu entkommen. Ein System der Knechtschaft, in dem die Gefangenen dank Konsum und Unterhaltung ihre eigene Unterdrückung lieben.

Schwer zu schlucken? Tut mir leid, die blauen Pillen sind ausverkauft. Also such dir keine billige Ausrede. Im Kern ist dieses Desaster nicht die Schuld von Big Tech, auch nicht der Politiker aller Couleur und auch nicht der Libertären im Silicon Valley. Die Hauptschuldigen sind du und ich, weil wir den Sirenengesängen der angeblich kostenlosen Dienste der schlimmsten Feinde der Freiheit erlegen sind.

Und so haben wir, ohne es richtig zu merken, die thematischen Foren, Blogs und kleinen unabhängigen Seiten verlassen. Stattdessen haben wir uns in die Arme der sogenannten sozialen Netzwerke geworfen, die uns mit Likes an den Tropf gehängt haben, um unsere Zeit mit belanglosem Microblogging zu verschwenden, das keinerlei sozialen oder intellektuellen Wert hat.

Erinnerst du dich daran, als du dein erstes Facebook- oder Twitter-Konto angelegt hast? Hast du damals auch nur eine Sekunde lang daran gedacht, dass du all deine Daten, deine Beziehungen und deine Ideen auf einem Silbertablett einem Staat im Staat servierst?

Und während du diesen Flashback hast, gilt: Mit jeder freien Seite, die schließt, mit jedem Forum, das verstummt, machen wir einen weiteren Schritt in eine Gesellschaft, in der Milliardäre freie Bahn haben, ihre ideologische Vorherrschaft zu festigen. Das erschreckende Ergebnis ist, dass neue Generationen in einem Netz aufwachsen, das weitgehend von bösartigen Kräften kontrolliert wird. Ohne ausreichende Distanz werden sie schon im jungen Alter von Algorithmen einer Gehirnwäsche unterzogen, die einzig dazu programmiert sind, sie zu manipulieren.

Denkst du, ich übertreibe? Dann schau dich gut um. Schau in deinen Feed. Schau, was du nicht mehr siehst. Und vor allem, schau, was du nicht mehr findest. Wenn wir beide den gleichen Befund haben, sind wir schon zwei, die wissen, wie ernst es steht.

Aber das Spiel ist noch nicht vorbei. Solange es noch ein paar freie Seiten gibt, solange es noch Menschen gibt, die bereit sind, in den Ring zu steigen und trotz Entmutigung zu kämpfen, ist es immer noch möglich, das Ruder herumzureißen. Mach dir aber nichts vor: Es wird weder einfach noch schnell. Was uns bleibt, ist eine winzige Chance, und die können wir nur nutzen, wenn wir uns sofort ernsthaft aufrütteln.

Also werfen wir zuerst einen Blick zurück. Denn man muss zu den Ursprüngen zurückgehen, wenn man verstehen will, warum das Internet heute wie eine heimtückische Diktatur aussieht.

1960er bis 1970er: Das Internet wurde nicht geschaffen, um frei, offen oder demokratisch zu sein. Es wurde als Waffe entworfen. Das ändert alles.

Von Anfang an war das Internet keine anarchistische Utopie. Es entstand in den 1960er- und 1970er-Jahren, mitten im Kalten Krieg. Die Obsession des Pentagon in dieser Zeit war es, seine Kommunikation auch nach einem Atomschlag aufrechtzuerhalten. Auf keinen Fall durfte eine Bombe die gesamte Befehlskette in einer Sekunde zerstören.

In diesem Kontext startete die ARPA (Advanced Research Projects Agency, spätere DARPA) das Projekt ARPANET. Die Idee war, ein Netzwerk zu bauen, das massiven Angriffen standhalten konnte. Der Schlüssel dazu war die Paketvermittlung, die von Paul Baran in den USA und Donald Davies im Vereinigten Königreich entwickelt wurde.

Das Prinzip war einfach: Anstatt Daten in einem Block zu senden, der abgeschnitten werden konnte, zerlegt man sie in kleine Pakete, die unterschiedliche Wege nehmen und am Ziel wieder zusammengesetzt werden. Das gewünschte Ergebnis war, dass Nachrichten auch dann noch ankamen, wenn Teile des Netzes ausfielen.

Kurz gesagt: Das Internet entstand nicht, um Katzenbilder zu teilen, sondern als militärische Technologie, die sicherstellen sollte, dass der Feind die US-Armee niemals zum Schweigen bringen konnte.

1970er bis 1990er: das anarchistische Untergrund-Internet

Ende der 1970er war ARPANET längst nicht mehr nur ein militärisches Projekt. US-Universitäten nutzten es für Forschung, unter Aufsicht des Pentagon. Der eigentliche Wendepunkt kam 1983, als das Netzwerk offiziell zweigeteilt wurde: MILNET für das Militär und ARPANET für Forscher und Zivilisten. Damit behielt die Bundesregierung ihr sicheres Netz und hielt den Rest für ungefährlich.

Ironischerweise war genau das der Moment, in dem die Waffe ihren Schöpfern entglitt. Auf den Campus und in den Forschungszentren wurde das Netzwerk zu einem riesigen Experimentierfeld. Ingenieure, Studierende und Hacker griffen es auf – mit einem völlig anderen Geist. Ihr Ziel war nicht der Krieg. Im Gegenteil, ARPANET diente dem Austausch von Wissen und der Zusammenarbeit.

In den 1980ern wuchs diese anarchistische Kultur im Schatten. Die Communities bastelten, erfanden und teilten. Und in dieser Zeit entstanden die ersten Werkzeuge, die dieses Nischennetz in eine weltweite Matrix verwandelten.

Ein Beispiel: Ray Tomlinson erfand 1971 die E-Mail. Ohne es zu ahnen, hatte er damit das Massenkommunikationsmittel geschaffen, das die Nutzung des Internets explodieren ließ. 1979 entwickelten zwei Studierende Usenet, ein gigantisches weltweites Forum lange vor seiner Zeit. Dort diskutierte man Wissenschaft, Politik, Code… und natürlich wurde auch damals schon getrollt.

In derselben Dekade bereitete sich eine weitere Revolution vor: die des freien Software. 1983 startete Richard Stallman das GNU-Projekt, dem bald die Free Software Foundation folgte. Das Konzept war einfach und radikal: Software gehört allen und nicht nur einigen wenigen Unternehmen. 1991 fügte Linus Torvalds mit dem Linux-Kernel das letzte Puzzlestück hinzu, das bald das Rückgrat der meisten Internetserver wurde.

Ende der 1980er wurde ARPANET alt. 1990 wurde es offiziell abgeschaltet und durch NSFNET ersetzt, das von der National Science Foundation betrieben wurde, um US-Universitäten miteinander zu verbinden. Damit wurde es de facto zum Kern des zivilen Internets, das zwischen 1990 und 1993 die gesamte Infrastruktur übernahm und gleichzeitig die Öffnung für die breite Öffentlichkeit vorbereitete.

In dieser Zeit blieb der Vorläufer des Internets der breiten Öffentlichkeit unbekannt. Für die Bundesregierung waren es nur Nerds und Forscher, die in ihren Laboren mit einem internen Netz spielten. In Wirklichkeit legte das anarchistische Internet jedoch die Bausteine für die Zukunft, die das Web demokratisieren würden. So entkam die militärische Schöpfung den Forschungslaboren und Universitäten.

2000 bis 2010: das goldene Zeitalter des freien Webs

Mit den 2000ern explodierte das Web regelrecht. Die Dotcom-Blase blähte sich in atemberaubender Geschwindigkeit auf, weil Kapital in jede Seite mit einer .com-Adresse floss. Als sie 2000–2001 platzte, fegte sie schnell einen Großteil der von Millionen finanzierten Start-ups hinweg. Und dass die Blase so rasch platzte, lag daran, dass alles, was der Kapitalismus teuer verkaufen wollte, das freie Web sofort kostenlos lieferte.

Es klingt naiv, aber damals dachten wir, wir hätten den Kampf gegen die Libertären endgültig gewonnen. Niemand ahnte, dass ein kleiner Online-Buchladen namens Amazon zum Totengräber des Einzelhandels würde und vor keinem schmutzigen Trick zurückschreckte, um jede Konkurrenz gnadenlos zu zerstören.

Vielleicht lag diese Unbeschwertheit auch am goldenen Zeitalter der Webseiten mit menschlichem Gesicht, die es jedem ermöglichten, leicht einen eigenen Platz im Netz zu schaffen. Die Werkzeuge fehlten nicht: PHP-Nuke, SPIP, Dotclear und Dutzende andere CMS erlaubten Millionen Amateuren, selbst zu Akteuren des Webs zu werden. Es war die Zeit des Bastelns, des Anpassens und des Stolzes, ein Gästebuch auf seiner Seite zu haben, um nette Botschaften zu sammeln.

Vor allem aber war es die große Zeit der Foren. Diese strukturierten Diskussionsräume bildeten ein echtes, völlig dezentralisiertes soziales Netzwerk. Dort sprach man über alles, oft in familiärer Atmosphäre, mit Gesprächen, die sich über Jahre hinzogen. So wurden Nicknames zu dauerhaften Identitäten. Man kannte sich oder auch nicht, aber man half sich gegenseitig. Das war echtes soziales Miteinander und nicht der oberflächliche Quatsch, den wir heute erleben.

Man konnte sogar seinen kleinen Online-Shop eröffnen, ohne Sklave undurchsichtiger Algorithmen zu sein oder von räuberischen Plattformen abhängig, die über das Schicksal deines Geschäfts bestimmten.

Kurz gesagt: Die 2000er waren ein digitales Glückszeitalter. Eine Zeit, in der das Web noch wie ein riesiger Dorfplatz wirkte, offen, lebendig und voller guter Ideen.

2010 bis 2020: die Dampfwalze der sozialen Netzwerke

Ende der 2000er trat das Web in eine neue Phase ein. Google galt noch als coole Alternative mit schlichtem Design und dem Slogan „Don’t be evil“. Facebook öffnete sich für alle, Twitter startete durch, Reddit wuchs, und YouTube, bereits von Google gekauft, wurde unverzichtbar. Hinter dem sympathischen Image dieser Start-ups stand jedoch eine gnadenlose Strategie. Sie waren bereit, jahrelang Milliarden zu verlieren, nur um die Konkurrenz zu zerstören und die totale Kontrolle über das Web zu übernehmen.

Ihre Geheimwaffe war das falsche Gratis-Modell, bei dem du das Produkt bist. Big Tech verstand schnell, dass man für den Sieg in der zweiten Runde unbedingt die Gratis-Hürde überwinden musste, die die Stärke des freien Webs ausmachte.

Also boten sie mehr als nur gratis. Sie gaben Millionen Nutzern Werkzeuge, die auf Profi-Niveau waren, mit dem Versprechen, niemals auch nur einen Cent zu verlangen. Plötzlich musste man keine Website oder keinen Blog mehr erstellen und sich mühsam um Sichtbarkeit kümmern. Facebook und Co. erledigten alles. In wenigen Sekunden hattest du ein fertiges Schaufenster und ein Publikum, das scheinbar vom Himmel fiel.

Dafür saugten sie jedoch all deine Daten ab, auch die intimsten. Alles wurde gesammelt: deine Vorlieben, deine Meinungen, deine Beziehungen, deine Gewohnheiten, deine Sexualität, dein Gesundheitszustand. Alles, was für immer privat hätte bleiben müssen, wurde an den Höchstbietenden verkauft, auch an Regierungen.

Anfangs war das kaum sichtbar. Man merkte nur, dass der eine oder die andere im Lieblingsforum plötzlich fehlte. Dann noch jemand. Und noch jemand. Wo waren sie hin? Man musste nicht lange nachforschen: Alle waren zu Facebook, Reddit oder Twitter abgewandert. In deinem Blog wurden Kommentare seltener, bis sie schließlich ganz verschwanden. Niemand nahm sich mehr Zeit für das echte Internet, weil alle zu freiwilligen Gefangenen der großen Plattformen geworden waren.

Also zogst du notgedrungen mit und schlossest deine Seite oder deinen Blog, weil es aussichtslos erschien. Du wandertest zu toxischen Netzwerken voller Trolle, Bots und dummen Dramen. Du postetest weiter, um in Kontakt zu bleiben. Aber statt Inhalte mit wirklicher Bedeutung zu schreiben, produzierst du kleine Krümel, nur um Likes zu jagen.

Und falls du immer noch glaubtest, diese Klicks würden dir Bedeutung verleihen, war die Wahrheit viel grausamer. Du warst nicht mehr die Person, die man für Wissen, Freundlichkeit oder Talent bewunderte. Du warst nur noch etwas, das fünf Sekunden nach dem Scrollen vergessen wurde. Das ist die Realität. Genau dahin haben uns die GAFAM geführt. Milliarden für sie, ein seelenloses Web für uns.

2020 bis 2025: ein zerstörtes Web und die Herrschaft der Algorithmen

Zu Beginn der 2020er sah die Landschaft völlig anders aus als die der vorherigen Generation. Kleine unabhängige Seiten, gemütliche Foren, persönliche Blogs – fast alle verschwunden. Die wenigen Überlebenden hielten sich nur durch große Kompromisse oder, seltener, durch eine Handvoll Unermüdlicher. Jeden Monat schlossen weitere Seiten des offenen Internets.

Der Grund war einfach. Die Algorithmen der großen Plattformen hatten die totale Kontrolle übernommen. Sichtbarkeit für eine Website oder App hing nicht mehr von Qualität oder Wille ab. Die Regeln hatten sich geändert, und sie waren manipuliert. Wer kein Geld, keine Medienkontakte und keine mächtigen Partner hatte, blieb unsichtbar. Dein Inhalt konnte besser, reicher, nützlicher sein – niemand sah ihn. Der meiste Traffic floss durch Filter, die einzig dafür gemacht waren, Bildschirmzeit und Werbeeinnahmen zu maximieren.

Und ja, seit 2023–2024 redet jeder über Künstliche Intelligenz. Sie ist in den Medien allgegenwärtig und in allen Reden präsent. Aber machen wir uns nichts vor: Bisher ist KI nicht der Mörder des freien Webs. Der wahre Schuldige ist und bleibt die Herrschaft der Algorithmen in sozialen Netzwerken und Suchmaschinen. Daran gibt es keinen Zweifel. Sie sind es, die jede abweichende Stimme ersticken, indem sie den Zugang zum Publikum blockieren.

Das Ergebnis ist, dass das freie Web heute eine Trümmerlandschaft ist. Nur Überlebende kämpfen noch im Schatten, so wie NovaFuture, das von Google und Bing an den Rand gedrängt wird, die sich anmaßen zu entscheiden, wer existieren darf und wer nicht – nach völlig inakzeptablen Kriterien.

Trotzdem ist es immer noch möglich, eine unabhängige Website zu betreiben. Aber der Weg ist entmutigend, denn du stößt ständig gegen eine unsichtbare Wand, während die Masse sich in die goldenen Käfige der sozialen Netzwerke drängt. Deshalb sage ich dir in aller Freundschaft: Wenn du willst, dass sich etwas zum Guten verändert, ist es höchste Zeit, dass wir alle aufwachen und zum ursprünglichen Geist des Webs zurückkehren. So einfach ist das. Schließe dich jetzt dem Widerstand gegen die GAFAM an.

Ein konkretes Beispiel: die Dorsey-Illusion

Um es ganz deutlich zu machen, nehmen wir einen großen Blender wie Jack Dorsey. Der Typ wirft eine lausige App ins Netz, die vage als „Revolution“ verkauft wird, obwohl sie Ideen recycelt, die andere schon vor zwanzig Jahren hatten. Trotzdem drehen die Medien durch, Investoren schütten Millionen hinein, und die Leichtgläubigen stürzen sich darauf, als wäre es genial. Die Wahrheit ist klar: Heute zählt nicht mehr die gute Idee oder die Qualität eines Inhalts. Entscheidend sind das Adressbuch und die Milliarden hinter einem Projekt.

Stell dir nun vor, du arbeitest monatelang hart an einer App, die wirklich solide und nützlich ist, ohne Werbung und ohne Abzocke. Du gibst alles, um es perfekt zu machen. Und am Ende? Funkstille. Ohne Millionen und mediale Lautsprecher bleibst du am Boden stecken. Und falls dein Projekt zu viel Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ein Riese deine Idee klaut, sie groß inszeniert und den Gewinn an sich reißt.

Das endgültige Urteil ist eindeutig. Das heutige Web ist ein Milliardärs-Club, denn sie bestimmen, was sichtbar wird und was verschwindet. Für alle anderen bleiben nur Statistenrollen. Um den Anschein zu wahren, streuen die Diversitäts-Killer ein paar Krümel, gerade genug, um die Illusion zu erhalten, dass noch ein Rest des ursprünglichen Geistes überlebt. Es ist erbärmlich, aber so ist es.

Der Hammerschlag: die Alternativszene des freien Internets im Maul des Wolfs

Der Tag, an dem die Alternativszene die unabhängigen Foren und freien Blogs verließ, um sich ins Maul des Wolfs zu stürzen, wusste ich, dass der Kampf blutig wird. Freie-Kultur-Leute, sogar Anarchisten, auf Facebook, auf Twitter, auf Reddit – absolut verrückt. Dieselben, die behaupteten, eine gerechtere Welt aufbauen zu wollen, rannten direkt in die Falle. Ehrlich, was erwartest du von einem Kampf, in dem wir Gefangene unserer schlimmsten Feinde sind? Die Frage steht im Raum. Die Antwort überlasse ich dir.

Und das Schlimmste daran ist, dass wir keine Wahl mehr haben. Wenn wir unser Publikum erreichen wollen, müssen wir in diese digitalen Müllhalden eintauchen. Selbst NovaFuture muss das tun. Wir posten auf diesen toxischen Plattformen, weil Menschen, die unsere Werte teilen, in diesem schwarzen Loch verloren gegangen sind. Es schmerzt, das zu sagen, aber es ist die Realität.

Für einen Veteranen des freien Internets ist das eine echte Demütigung. Jahrelang glaubte ich, das Internet würde ein riesiger Raum der Freiheit bleiben und dass anarchistisch gesinnte Menschen niemals in die plumpe Falle der Libertären tappen würden. Doch heute sind wir gezwungen, ihre Kanäle zu nutzen, nur um unser Publikum überhaupt noch zu erreichen. Jedes Mal möchte man alles hinschmeißen.

Und das ist noch nicht alles. Eine Seite wie NovaFuture ist zwar relativ jung, das stimmt. Aber die Menschen, die dieses Projekt aufbauen, sind alles andere als Anfänger. Wir haben schon viele freie Projekte auf die Beine gestellt. Und jedes Mal sehen wir das gleiche egoistische Verhalten von Leuten, die uns eigentlich unterstützen sollten.

Ich erkläre es dir. Statt dringend Wege zu suchen, unsere Kräfte zu bündeln, verhalten sich viele Akteure der freien Szene so, als wollten wir ihnen etwas wegnehmen. Und da Scham für sie kein Thema ist, kommen sie jedes Mal, wenn sie rechtliche oder finanzielle Probleme haben, bettelnd um Hilfe. Damit ist Schluss. Wir haben es getan, aber wir werden es für sie nicht noch einmal tun. Gleichzeitig wachsen wir schnell weiter und ziehen alle Projekte mit, die die richtige Haltung haben. Die anderen stelle ich auf dieselbe Stufe wie die GAFAM.

Seien wir ehrlich. Uns ist klar, dass wir uns mit solchen Aussagen keine Freunde machen. Aber wir haben lieber offene Feinde als falsche Freunde, die uns am Vorankommen hindern. Punkt.

Schlussfolgerung: Der tägliche Kampf, das Internet zurückzuerobern

Ich gebe es offen zu: Vieles, was in diesem Artikel steht, ist nicht gerade ermutigend. Aber wir mussten unsere täglichen Schwierigkeiten mit dir teilen. Jeden Tag wieder in den Ring zu steigen, um hochwertige Inhalte zu schaffen, die Seite zu betreiben und auf Plattformen zu posten, die es wagen, sich soziale Netzwerke zu nennen, ist erschöpfend. Und es wird von Tag zu Tag anstrengender. Ehrlich gesagt hatten wir schon Momente tiefster Entmutigung, in denen wir ernsthaft überlegt haben, alles hinzuschmeißen.

Also ja, die berechtigte Frage lautet: Warum lassen wir die faulen Netzwerke nicht einfach komplett hinter uns und konzentrieren uns nur auf Alternativen wie das Fediverse? Vielleicht, weil es nichts bringt, immer nur die bereits Überzeugten zu predigen. Und vielleicht auch, weil das begrenzte Format sozialer Netzwerke, ob frei oder nicht, überhaupt nicht zu uns passt. Wenn es nur eine Kopie von Facebook, Twitter oder Reddit ist, dann können wir auch gleich die meisten Menschen über die Originale erreichen. So einfach ist das. Aber das ist nur unsere Sichtweise im Moment. Wir sind keineswegs engstirnig. Wenn man uns zeigt, dass wir falsch liegen, und funktionierende Alternativen anbietet, werden wir keine Sekunde zögern, die Strategie zu ändern.

Und was Google und Bing betrifft, die uns begraben, sollten sie vorsichtig sein. Unsere Geduld hat Grenzen. Wir haben kein Problem damit, nach den Regeln zu spielen, aber nicht, wenn diese so schamlos manipuliert sind. Ich hoffe, jemand dort liest das hier. Diese Seiten, die glauben, sie würden über das Wetter im Netz bestimmen, sind nichts weiter als Codezeilen. Mit anderen Worten: heiße Luft. Gewinnbringende heiße Luft, sicher, aber immer noch heiße Luft. Und Milliarden können von einem Tag auf den anderen verpuffen. Sie sollten sehr darauf achten, dass wir die Uhr nicht auf unsere Weise zurückstellen, wenn wir genug von ihrem Verhalten haben. Das Web gehört nicht ihnen, und wir werden sie rechtzeitig daran erinnern.

In der Zwischenzeit ist es höchste Zeit, dich zu fragen, was du tun kannst, um das zu ändern. Es ist ganz einfach. Löse dich sofort von deiner Abhängigkeit vom toxischen Web und beteilige dich an den Seiten des freien Internets. Wenn du dich mit Webentwicklung auskennst, hilf aktiv dabei, die verlorenen Freiräume zurückzuerobern, indem du neue Konzepte entwickelst.

Und darüber hinaus müssen freie Initiativen schnell einen Weg finden, sich zu vernetzen, statt völlig zersplittert voranzugehen. Wir brauchen wirklich freie Suchmaschinen, gute Verzeichnisse, gute Foren und echte Backlinks zwischen uns. Denn letztlich reicht es nicht mehr, regelmäßig die widerwärtigen Praktiken der GAFAM anzuprangern. Wir brauchen vor allem eine klare Strategie, um aus der Sackgasse herauszukommen, in der wir stecken.

Damit sind wir an einem Punkt, an dem wir die libertären Parasiten buchstäblich von unseren Bildschirmen fegen müssen. Eine reine Überlebensfrage. Wir sind zu 100 % bereit, an dieser Gegenoffensive teilzunehmen, indem wir wirksam über die besten Alternativen informieren und wenn nötig sogar finanziell mithelfen. Alles, was wir tun müssen, ist, wieder anders miteinander zu sprechen, und zwar nicht über diese Müllnetzwerke, damit wir auf soliden Grundlagen weiterkommen.

Zum Abschluss kennst du den Refrain inzwischen. Wenn du handeln willst oder einfach nur in guter Stimmung diskutieren möchtest, stehen dir die Foren von NovaFuture offen. Und wenn du die Seite wirklich beim Wachsen unterstützen willst, kannst du uns einen oder mehrere Kaffees spendieren über Buy Me a Coffee. Und bitte teile diesen Beitrag großzügig in deinen Netzwerken, denn Google und Bing werden keine abweichende Stimme verstärken. Um es dir leichter zu machen, findest du etwas weiter unten Buttons zum schnellen Teilen.

Zum Schluss ein großes Dankeschön an alle, die uns von Anfang an begleiten, ob per RSS oder über andere alternative Kanäle. Dank euch sind wir wirklich froh, schnell wieder unseren Platz im Untergrund-Web gefunden zu haben. Genau das hat uns motiviert, bis hierher durchzuhalten. Vielen Dank noch einmal, und bis bald zu neuen Abenteuern.

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