Amerika wieder großartig machen, aber von welcher Größe sprechen wir?

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Graffiti fillette robe USA pleurant sur drapeau bleu

Make America Great Again„. Vier magische Worte, die Millionen von Amerikanern begeistern. Also Amerika wieder großartig machen, warum nicht? Aber bevor wir weitergehen, nur eine kleine unschuldige Frage: Auf welche Epoche beziehen sich manche Nostalgiker, wenn sie von vergangener Größe sprechen? Denn weißt du, je nachdem ob man privilegiert ist oder ein einfacher Bürger, variiert die Wahrnehmung der „amerikanischen Größe“ sehr deutlich.

Für die Superreichen war Amerika schon IMMER großartig. Früher gab es Rockefeller, Carnegie, Ford… Und heute Bezos, Musk, Zuckerberg… All diese Namen stehen für kolossale Vermögen, die auf… na gut, ein bisschen Geduld, wir kommen gleich darauf! Amerika ist für die heutigen Milliardäre wahrscheinlich sogar noch großartiger als es jemals zuvor war. Rekordungleichheit, legalisierte Steuerflucht und totaler politischer Einfluss. Diese Leute schwimmen im Glück.

Aber für die Mittel- und Unterschicht? Da ist es eine ganz andere Geschichte! Eine Geschichte, die man in Hollywood-Filmen nicht erzählt und auch nicht in politischen Reden. Eine Geschichte von Gewalt, Ausbeutung, Staatslügen und Blut. Viel Blut und viel Schweiß.

Also nehmen wir uns ein paar Minuten Zeit, um über dieses Thema nachzudenken. Dafür machen wir eine kleine Zeitreise in dieses angeblich großartige Amerika. Und so werden wir gemeinsam sehen, wie diese berühmte „Größe“ wirklich aussah, von der alle sprechen.

Die blutigen Fundamente: Wenn Größe sich auf Massenmord reimt

Fangen wir am Anfang an. Amerika wurde auf einem Völkermord aufgebaut. Das ist weder eine Metapher noch eine Übertreibung: Wir sprechen hier wirklich von Völkermord. Denn es ist eine erwiesene Tatsache, dass die indianischen Bevölkerungen, die vor der Ankunft der Europäer auf 5 bis 15 Millionen Menschen geschätzt wurden, durch Massaker, absichtlich verbreitete Krankheiten und Deportationen dezimiert wurden.

Und weil es nicht reichte, die Menschen zu töten, musste man auch ihre Lebensweise zerstören. Wie zum Beispiel die Bisons. Sechzig Millionen Tiere zwischen 1830 und 1890 abgeschlachtet! Nicht um sie zu essen, sondern nur um die Stämme der Großen Ebenen auszuhungern. Es handelt sich also um einen methodisch organisierten Völkermord durch Hunger. So wurden die Grundlagen einer „von Gott gesegneten“ Nation gelegt.

Aber die wahre wirtschaftliche Säule dieser entstehenden Größe war die Sklaverei. Vier Millionen Menschen zu Handelswaren reduziert. Kolossale Vermögen auf dem Rücken dieser Sklaven aufgebaut. Die Baumwolle des Südens bereicherte die Banker des Nordens. Die Plantagen schufen Dynastien. Amerika baute sich auf Leichen, Peitschenhieben und Ketten auf.

Aber waren die weißen Arbeiter in dieser Zeit besser dran? Lebten sie in einer Art proletarischem Paradies? Lass mich daran zweifeln. Die Lebenserwartung eines Arbeiters lag 10 bis 20 Jahre unter der eines Bürgers. Kinder arbeiteten ab 6 oder 8 Jahren. Zwölf bis fünfzehn Stunden am Tag, sechs Tage die Woche. Und Urlaub? Ein völlig unbekanntes Konzept.

Die Löhne? Aufs Nötigste berechnet, um die elementarsten Bedürfnisse zu decken. 85% des Budgets einer Arbeiterfamilie gingen für Miete und Essen drauf. Unter diesen Bedingungen war Sparen undenkbar. Krank zu werden war ein Todesurteil, denn es gab vor 1880 keinerlei soziale Absicherung. Arbeitsunfälle waren häufig, oft tödlich und wurden nie entschädigt.

1878 enthüllte die British Association, dass 11-12-jährige Jungen aus der Arbeiterklasse 12 Zentimeter kleiner waren als die aus der Bourgeoisie. Zwölf Zentimeter! Das produzierte die „Größe“ Amerikas zu dieser Zeit: Rachitische Körper, zerstörte Leben und institutionalisiertes Elend.

Der Bürgerkrieg: Die Armen sterben, die Reichen werden reicher

Dann kam der Sezessionskrieg. Die offizielle Geschichte wird dir sagen, dass es ein edler Krieg zur Abschaffung der Sklaverei war. Dabei handelte es sich in Wirklichkeit um einen Konflikt zwischen einer extremen Rechten im Süden, die für Sklaverei stand, und liberalen Kapitalisten im Norden. Zwei Wirtschaftsmodelle, die aufeinanderprallten, zwei Eliten, die um die Kontrolle des Landes kämpften.

Und wer starb in diesem Bürgerkrieg? Hauptsächlich die Armen. Auf beiden Seiten wurden Hunderttausende junger Männer in ihrer Blüte niedergemäht. Während die Reichen des Nordens sich bereicherten, indem sie Waffen, Uniformen und Vorräte an die Armeen verkauften. Ach ja, der Krieg, was für ein fantastischer Profitbeschleuniger!

Der Wilde Westen und das goldene Zeitalter des wilden Kapitalismus: Gewalt als Modell

Nach dem Krieg kam die Ära, die man allen Ernstes das „Gilded Age“ nennt. Das goldene Zeitalter für wen genau? Für die Räuberbarone wie Rockefeller im Öl, Carnegie im Stahl und Morgan in der Finanzwelt. Mit diesen drei gab es eine völlig skandalöse Konzentration von Reichtum und Macht.

Zwischen 1897 und 1904 strukturierten sich 1800 Unternehmen in nur 157 Gesellschaften um. Das stellte eine schwindelerregende Konzentration dar, die Transport, Lebensmittelindustrie, Holz, Papier, Versicherungen kontrollierte… War das der freie Markt oder ein sowjetisches Monopolsystem? Eigentlich würde ich das eher als Vetternwirtschaftskapitalismus bezeichnen.

Aber das ist auch die Ära des Wilden Westens. Diese Periode, die Amerika so gerne in seinen Westernfilmen fantasiert. Die Gewalt, die Gier, die einsamen Cowboys. Ein Mythos, der noch heute fasziniert. Aber die Realität des Wilden Westens waren Massaker, Landraub und namenlose Brutalität. Kurz gesagt, es war das Recht des Stärkeren, das zum Grundprinzip erhoben wurde.

Denn während die Räuberbarone sich bereicherten, lebten die Arbeiter unter abscheulichen Bedingungen. 1880 arbeiteten mehr als eine Million Kinder unter 15 Jahren täglich. Kinder, die nie zur Schule gehen würden und nie eine Kindheit kennenlernen würden.

Und für die Erwachsenen, mindestens sechzig Arbeitsstunden pro Woche. 1900 arbeiteten die Arbeiter in der Stahlindustrie zwölf Stunden am Tag für einen Lohn, ich zitiere nach Dokumenten, die von dieser Zeit zeugen: „weit unter dem Minimum für ein anständiges Leben“. Und immer noch keine Krankenversicherung, kein Arbeitslosengeld und keine Rente. Du hast gearbeitet, bis dein Körper aufgab. Das war der Gesellschaftsvertrag des großen Amerika.

Die ultra-gewaltsame Repression: Wenn der Staat seine Arbeiter massakriert

Natürlich versuchten die Arbeiter, Widerstand zu leisten. Sich zu organisieren. Gewerkschaften zu gründen. Und natürlich war die Antwort von unerhörter Gewalt. Zum Beispiel 1877, als die Eisenbahner streikten. Mehr als 100.000 Menschen legten die Arbeit nieder. Die Repression war extrem brutal. Hundert Tote und tausend Inhaftierungen. So behandelte das große Amerika diejenigen, die es wagten, bessere Bedingungen zu fordern.

Aber der Höhepunkt, das Repräsentativste dieser Zeit, sind die Pinkertons. Eine private Sicherheitsagentur, oder vielmehr eine Arbeitgebermiliz, die Gewerkschaften infiltrierte und Streiks mit den brutalsten Mitteln brach. Jay Gould, ein zynischer und gnadenloser Magnat, prahlte sogar offen damit, die Hälfte der Arbeiterklasse anheuern zu können, um die andere Hälfte zu töten.

Am 1. Mai 1886 wurde im ganzen Land ein riesiger Streik für den Achtstundentag gestartet. Vierhunderttausend Arbeiter legten die Arbeit nieder. Drei Tage später starb in Chicago ein Streikender bei einer Polizeiattacke. Am nächsten Tag explodierte bei einer Protestdemonstration am Haymarket Square eine Bombe. Die Polizei schoss auf die Menge. Bilanz dieser Operation: Dutzende Tote und Verletzte. Plus der Fall von acht Anarchisten, die schwer verurteilt wurden, von denen vier als Exempel gehängt wurden.

1892, in Homestead, Pennsylvania. Dreitausend Arbeiter streikten in den Carnegie-Stahlwerken. Der Direktor, Henry Frick, rekrutierte dreihundert bewaffnete Pinkertons. In der Nacht vom 5. auf den 6. Juli führte das zu einer dreizehnstündigen Schlacht zwischen Streikenden und Pinkertons. Offizielle Bilanz: Sechzehn Tote (davon sieben Pinkertons und neun Streikende) und über sechzig Verletzte. Die wütende Menge prügelte die gefangenen Pinkertons zusammen. Frauen, Männer, Kinder, alle waren vereint in der Wut gegen diese Söldner des Kapitals.

1894, der Pullman-Streik in Chicago. Die Stadt war gelähmt. Der demokratische Präsident Grover Cleveland erklärte den Streik für illegal und schickte Bundestruppen. Es kam zu heftigen Kämpfen. Bilanz: dreizehn tote Arbeiter. Der Streik wurde gebrochen und Eugene Debs (der Gewerkschaftspräsident) wurde zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Er wurde später zu einer der Figuren des amerikanischen Sozialismus.

1914, das Massaker von Ludlow in Colorado. Die streikenden Bergarbeiter hatten mit ihren Familien ein Lager aufgeschlagen. Die Nationalgarde griff an. Bei Einbruch der Dunkelheit setzten sie das Lager in Brand und schossen auf diejenigen, die flohen. Sechsundzwanzig ermordete Menschen, darunter elf Kinder und zwei Frauen. Dieser Klassenkampf forderte schließlich vierundsiebzig Tote, nur weil sie bessere Arbeitsbedingungen gefordert hatten. Das ist die ganze amerikanische Größe in Aktion.

Die 1920er Jahre: Amerika und sein intensiver Flirt mit dem Faschismus

Die goldenen Zwanziger… Goldene für wen? Ganz sicher für die Superreichen, die an der Börse spekulierten. Während es für die Arbeiter eher die bleiernen Jahre waren.

1919: vier Millionen Streikende im ganzen Land. Die Reaktion der Regierung? Eine hysterische antikommunistische Kampagne. Der Generalstaatsanwalt Palmer und sein junger Schützling, ein gewisser Edgar Hoover, verhafteten zehntausend Menschen in sechs Wochen. Dreitausendfünfhundert Aktivisten wurden monatelang festgehalten. Fünfhundertsechsundfünfzig wurden aus dem Land ausgewiesen.

1927 wurden Sacco und Vanzetti, zwei italienische Anarchisten, nach sieben Jahren juristischem Kampf auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Ihr Verbrechen? Einfach Anarchisten und Einwanderer zu sein. Die Beweise ihrer Schuld? Nicht existent oder fabriziert. Aber egal. Noch ein weiterer Beweis dafür, dass das sogenannte Land der Freiheit keine Dissidenz duldet.

Aber das Köstlichste, das Aufschlussreichste dieser Zeit, ist Henry Ford. Ja, das Industriegenie, der Erfinder des Fließbands, der Demokratisierer des Automobils. Das ist ein amerikanischer Held, oder? Nun, dieser Held war auch ein eingefleischter Antisemit und Nazi-Sympathisant. 1918 kaufte Ford den Dearborn Independent, eine Zeitung, die er in eine antisemitische Tribüne verwandelte. Acht Jahre lang, von 1920 bis 1927, veröffentlichte er dort Hasstexte. Darunter die berüchtigten Protokolle der Weisen von Zion. Die Zeitung wurde in allen Ford-Garagen verteilt und erreichte siebenhunderttausend Leser. Darunter ein gewisser Adolf Hitler.

Denn ja, Hitler bewunderte Ford. Er hatte sogar ein Porträt von ihm in seinem Privatbüro. Er nannte ihn „Heinrich Ford“ und sah in ihm den Anführer der faschistischen Bewegung, die in Amerika an Kraft gewann. 1938, zu seinem 75. Geburtstag, schenkte Hitler Ford das Großkreuz des Deutschen Adlers, die höchste Nazi-Auszeichnung für Ausländer. Ford nahm sie an. Ohne zu zögern.

Noch besser: Ford finanzierte die Nazi-Partei ab Anfang der 1930er Jahre. Fünfzigtausend Dollar jedes Jahr zu Hitlers Geburtstag. Und während des Zweiten Weltkriegs produzierten seine deutschen Tochtergesellschaften Fahrzeuge für die Wehrmacht. Ford belieferte beide Seiten. Denn Geschäft ist Geschäft, nicht wahr?

Eine Nazi-Partei existierte in den Vereinigten Staaten. Die amerikanische Regierung zögerte, in den Krieg gegen Hitler einzutreten. Denn ehrlich gesagt störte sie der Faschismus nicht so sehr. Was sie störte, war einfach, Geld zu verlieren.

Die Große Depression: Rate mal, wer die Rechnung zahlt

1929: Der Börsencrash. Die Wirtschaft bricht zusammen. Millionen Arbeitslose, Familien auf der Straße und endlose Warteschlangen für eine Schale Suppe. Und wer zahlt die Rechnung für die wahnwitzige Spekulation der goldenen Zwanziger? Wieder einmal die Armen! Die Mittelschicht sieht ihre Ersparnisse verdampfen. Die Arbeiter verlieren ihre Jobs. Und die Banker, die für das Desaster verantwortlich sind? Sie werden gerettet. Wie immer! Denn das ist ein unveränderliches Prinzip des amerikanischen Kapitalismus: Die Gewinne sind privat, während die Verluste sozialisiert werden. Mit anderen Worten, wenn es gut läuft, füllt man sich die Taschen, und wenn es schlecht läuft, blechen die Steuerzahler.

Die „glorreichen“ 50er Jahre: Der Mythos der Happy Days

Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen die 1950er Jahre. Das sogenannte goldene Zeitalter Amerikas. Die Vorstadtsiedlungen, das Auto in jeder Garage und der Fernseher in jedem Wohnzimmer. Der verkörperte amerikanische Traum. Aber waren das wirklich „Happy Days“?

Autocollant : Profitez du rêve américain.

Denn für Afroamerikaner waren es eher die Albtraumjahre wegen der Jim-Crow-Gesetze, die seit 1877 in Kraft waren und in voller Blüte standen. „Separate but equal“, sagte ohne Scham das Urteil Plessy v. Ferguson von 1896. Getrennt, aber gleich. Aber was für eine dreiste Lüge! Was für eine Schande für ein angeblich zivilisiertes Land!

Getrennte Toiletten, getrennte Trinkbrunnen, getrennte Busse, getrennte Schulen, getrennte Restaurants… Farbige konnten nicht neben Weißen im Kino sitzen, konnten nicht Weiße heiraten… Und vor allem konnten sie nicht wählen! In Louisiana hatten 1910 weniger als 0,5% der schwarzen Männer das Wahlrecht. Also nur 730 Männer in der gesamten schwarzen Bevölkerung des Staates.

Der Ku Klux Klan? In Hochform! 1925 marschierten dreißigtausend Mitglieder am helllichten Tag in Washington ohne Kapuzen, stolz auf ihren Hass. Die Lynchmorde? Gang und gäbe! 1955 wurde Emmett Till, ein vierzehnjähriger Jugendlicher, in Mississippi gefoltert und ermordet, weil er angeblich einer weißen Frau hinterhergepfiffen hatte. Seine Mörder wurden freigesprochen. Natürlich!

Aber für Weiße war es das Paradies? Nicht wirklich! Es war vor allem erstickende Konformität. Mit der Vorstadtsiedlung als goldenem Käfig. Der Mann im Anzug mit Krawatte, Arbeit-Auto-Bett-Routine, der sich im Alkohol ertränkte, um sein entfremdendes Dasein zu ertragen, das ihn zu einem austauschbaren Rädchen in der kapitalistischen Maschine machte.

Und die Frauen? Ach, die Frauen! Auf die Rolle der Hausfrau, der perfekten Mutter und der lächelnden Ehefrau beschränkt. Kein Recht auf ein Bankkonto ohne Erlaubnis des Ehemanns. Häusliche Gewalt wurde mehr als toleriert. Und was sagen wir zur ehelichen Vergewaltigung? Das Konzept existierte juristisch nicht, denn man kann seine Frau nicht vergewaltigen. Na klar!

Also um dieses aufgezwungene Glück zu ertragen, drogten sich die Frauen. Es gibt übrigens einen Song der Rolling Stones, der sie „mother’s little helpers“ nennt. Anxiolytika, Antidepressiva… Eine ganze Generation von Frauen unter Beruhigungsmitteln. Denn für viele sah der amerikanische Traum verdammt nach einem Albtraum aus, aus dem sie nicht aufwachen konnten.

Und währenddessen lief die McCarthy-Hexenjagd auf Hochtouren. Es war die große antikommunistische Paranoia. Mit zerstörten Leben auf bloße Denunziation hin. Gebrochene Karrieren, zerrissene Familien. All das, weil Senator McCarthy überall Kommunisten sah. Hollywood wurde gesäubert, die Universität überwacht und die Gewerkschaften infiltriert.

Nicht zu vergessen der nukleare Terror. Die lächerlichen Übungen in den Schulen, bei denen Kindern beigebracht wurde, sich bei einem Atomangriff unter ihrem Schreibtisch zu verstecken. Als ob ein Holzschreibtisch sie vor einer thermonuklearen Bombe schützen würde. Aber gut, man musste ja irgendwas tun, um die existenzielle Angst einer Generation zu bewältigen, die in der Furcht vor der nuklearen Apokalypse aufwuchs.

Ach ja, ich hätte es fast vergessen. Das ist auch die Zeit, in der der Überkonsum zur Therapie wurde. Du bist nicht glücklich? Kauf Zeug! Du fühlst dich leer? Kauf Zeug! Dein Leben hat keinen Sinn? Kauf Zeug! Kurz gesagt, Shopping als Antidepressivum und maßloser Konsum als Daseinsberechtigung. Alle Grundlagen der modernen amerikanischen Gesellschaft waren gelegt.

Die 60er-70er Jahre: Das goldene Zeitalter? Mein Arsch!

Die 1960er Jahre. Amerika schickt Menschen auf den Mond. Großartig! Gleichzeitig schickt es auch Hunderttausende armer junger Männer in den Tod nach Vietnam.

Am 16. März 1968 massakrierten im Weiler My Lai in Vietnam amerikanische Soldaten nach Schätzungen zwischen 347 und 504 Zivilisten. Frauen, Kinder und Babys unter schrecklichen Bedingungen getötet. Massenvergewaltigungen, Verstümmelungen. Ganze Familien ausgelöscht. Dorfbewohner, die ihre Hände zum Zeichen der Kapitulation hoben, wurden trotzdem erschossen. Die Verwundeten wurden mit dem Bajonett erledigt. Und der finstere General William Westmoreland, Befehlshaber der amerikanischen Streitkräfte in Vietnam, beglückwünschte die C-Kompanie für „außergewöhnliche Aktionen“ und dafür, „dem Feind einen enormen Schlag versetzt zu haben“. Ohne Kommentar.

Die Verantwortlichen? Von 26 zunächst angeklagten Soldaten wurde nur einer verurteilt: Lieutenant William Calley. Für zweiundzwanzig Morde wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt. Die er in… dreieinhalb Jahren absaß. Unter Hausarrest… Dreieinhalb Jahre für die Orchestrierung eines Massakers! Vor allem war My Lai überhaupt kein Einzelfall. In der Provinz Quang Ngai, wo das Massaker stattfand, wurden bis zu 70% aller Dörfer durch Luftangriffe und Artilleriebeschuss zerstört. Napalm und Agent Orange auf der Speisekarte. Vietnam wurde als Labor für alle Gräueltaten benutzt.

Eine Untersuchung des Pentagon enthüllte 320 potenzielle Kriegsverbrechen zwischen 1967 und 1971, darunter sieben Massaker mit mindestens hundertsiebenunddreißig zivilen Todesopfern. Achtundsiebzig weitere Angriffe gegen Nichtkombattanten. Hunderteinundvierzig Fälle von Folter von Zivilisten oder Kriegsgefangenen. Von den 203 angeklagten Militärs wurden nur dreiundzwanzig verurteilt. Und all diese Zahlen sind nur die Spitze des Eisbergs.

Denn seht ihr, die amerikanische Armee hatte eine inoffizielle Doktrin namens „Mere Gook Rule“: Soldaten würden nicht verfolgt werden, wenn sie vietnamesische Zivilisten töteten oder verletzten. Sie hatten also eine Carte Blanche, um Unschuldige zu massakrieren. Und die Todeszählung war das Maß des Erfolgs. Es war egal, wen man tötete, solange die Zahlen stimmten.

Tausende armer junger Amerikaner starben dort. Nicht die Söhne der Reichen, nein! Die hatten Befreiungen: Universität, opportune medizinische Probleme, Beziehungen… Also kamen hauptsächlich die Kinder der Arbeiterklasse in Leichensäcken zurück. Oder sie kamen fürs Leben traumatisiert zurück, heroinabhängig und unfähig, sich in eine Gesellschaft zu reintegrieren, die sie ins Verderben geschickt hatte.

Aber für die anderen, die zu Hause waren, musste das das goldene Zeitalter sein, oder? Mit diesem wohlhabenden Amerika der Trente Glorieuses konnte man wenigstens hoffen, ein Stück Paradies mit dem Finger zu berühren? Um die Antwort zu haben, schauen wir uns die Geschichte an. Die Inflation nagte an der Kaufkraft. Wirtschaftskrisen folgten aufeinander. 1973 gab es den Ölschock. Dann die Stagflation, die Arbeitslosigkeit und Inflation verursachte. Ein echter explosiver Cocktail, der die Ersparnisse von Millionen Familien zerstörte.

Und die Frauen? Immer noch in der Scheiße! Bis 1974 konnten sie keine Kreditkarte ohne männliche Mitunterzeichnung haben. Eheliche Vergewaltigung war in den meisten Bundesstaaten bis in die 1970er-80er Jahre legal. Die Gehälter lagen 40% bis 60% unter denen der Männer für dieselbe Arbeit. Abtreibung war bis 1973 völlig illegal. Folglich starben jedes Jahr Tausende von Frauen an illegalen Abtreibungen. Aber gut, das waren die glorreichen Jahre. Nicht wahr?

Die soziale Gewalt war allgegenwärtig. Politische Morde folgten aufeinander: JFK 1963, Malcolm X 1965, Martin Luther King 1968 und Robert Kennedy 1968. Vier Jahre, vier große Attentate! Das Land stand am Rande der Implosion. Sprechen wir auch von den städtischen Unruhen in Watts 1965, Newark 1967 und Detroit 1967. Ganze Städte in Flammen. Die Nationalgarde auf den Straßen. Dutzende Tote. Der amerikanische Traum… Version Albtraum.

Und die Umwelt? Interessierte niemanden. Die Flüsse brannten buchstäblich. In Cleveland brannte der Cuyahoga River mehrmals, darunter 1969 einer, der schließlich ein Bewusstsein auslöste. Die Luft in den Großstädten war unatembar. Giftabfälle gab es zu Tausenden. Und das geht noch weiter, und noch viel schlimmer.

Das ist die Realität der glorreichen Jahre. Das ist das goldene Zeitalter Amerikas! Staatslügen, Massaker, Attentate, Verschmutzung, Inflation, Arbeitslosigkeit und endemische Gewalt. Also wenn man „glorreich“ sagt, frage ich mich jedes Mal, ob es nicht einen groben Fehler bei der Wahl des Adjektivs gab.

Die 80er Jahre: Reagans hemmungsloser Kapitalismus

Die 1980er Jahre markieren die Ankunft von Ronald Reagan und den Triumph des Neoliberalismus. Die Gewerkschaften wurden zerstört. Reagan brach 1981 den Streik der Fluglotsen. Das Signal war klar: Der Kapitalismus muss nicht mehr so tun, als würde er verhandeln. Die Ungleichheit explodiert! Die Reichen werden immens reich. Die Armen werden ärmer. Und die Mittelschicht beginnt zu bröckeln. Aber das Wichtige ist angeblich, dass die Wirtschaft „durchsickert“. Nur dass nie etwas durchgesickert ist, außer nach oben, wo das Geld immer in Strömen floss.

Das ist auch die Zeit der Ankunft von Crack und des endlosen Krieges gegen Drogen. Ein Krieg, der in Wirklichkeit ein Krieg gegen die Armen und Afroamerikaner war. Die CIA war selbst in den Kokainhandel verwickelt, um ihre illegalen Operationen in Mittelamerika zu finanzieren. Crack überschwemmt die Ghettos. Zehntausende junger Menschen aus Minderheiten werden eingesperrt. Tausende Leben werden zerstört. Ich sehe immer noch keine Größe. Aber vielleicht kommt sie noch?

Die 90er-2000er Jahre: Die Ära der Staatslügen

1991 ist der erste Irak-Krieg. Basierend auf Lügen. Die Geschichte der Brutkästen in Kuwait? Frei erfunden. Fünfundvierzigtausend zivile Opfer! Aber gut, Saddam Hussein war böse, also ist es okay. Das geht glatt durch.

2001: 11. September. Dreitausend Tote. Tragisch, schrecklich, unentschuldbar. Die amerikanische Antwort? Freiheitseinschränkende Gesetze gegen die eigene Bevölkerung erlassen. Afghanistan einmarschieren. Dann 2003 wieder den Irak. Am 5. Februar 2003 erschien Colin Powell vor dem UN-Sicherheitsrat. Er schwenkte ein Fläschchen mit weißem Pulver. Der Beweis, sagte er, dass Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen besäße. Er zeigte Satellitenfotos, Audioaufnahmen…

Nur dass alles falsch war. Absolut alles! Das Center for Public Integrity zählte 935 Lügen in den öffentlichen Erklärungen von Bush, Cheney, Rice, Powell und Rumsfeld. 935 bewusste Lügen, um einen Krieg zu rechtfertigen, dessen nicht genanntes Ziel es war, sich Ölressourcen anzueignen. Paul Wolfowitz, Nummer zwei im Pentagon, gestand später: „Wir einigten uns auf einen Punkt, die Massenvernichtungswaffen, weil das das einzige Argument war, auf das sich alle einigen konnten.“ Man muss verstehen: Wir suchten einen Vorwand, irgendeinen.

Hans Blix, der UN-Inspektor, deutete an, dass es keine Massenvernichtungswaffen im Irak gab. Aber egal! Die Vereinigten Staaten zogen trotzdem in den Krieg. Ergebnis: Hunderttausende tote Iraker. Ein zerstörtes Land. Chaos im Nahen Osten. Und die Geburt von Daesh! Herzlichen Glückwunsch zu diesem Fiasko, ihr Bewunderer der Größe Amerikas.

Und die Verantwortlichen für diese Lügen? Keiner wurde bestraft. Keiner! Sie schrieben Bücher, hielten Vorträge und strichen Millionen ein. Powell starb 2021 respektiert. Bush malt Bilder in Texas. Cheney lebt ruhig. Rumsfeld starb 2021 friedlich. Aber was für eine Schande!

Afghanistan? Zwanzig Jahre Krieg. Um genau zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Die Taliban an der Macht, als Amerika mit eingezogenem Schwanz ging. Zweitausendvierhundert tote amerikanische Soldaten. Hundertvierzigtausend getötete Afghanen. Billionen von Dollar ausgegeben. Für nichts. Absolut nichts.

Aber der Höhepunkt ist 2007-2008 mit der Subprime-Krise. Die Banken liehen Geld an Leute, die niemals zurückzahlen konnten. Dann verwandelten sie diese faulen Kredite in „sichere“ Finanzprodukte. Dann verkauften sie diese toxischen Produkte an die ganze Welt. Ein Betrug auf planetarischer Ebene. Und als alles zusammenbrach, verloren Millionen Menschen ihr Haus. Ihre Ersparnisse. Ihre Rente. Zerstörte Leben. Und die verantwortlichen Banker? Mit öffentlichen Geldern gerettet! Siebenhundert Milliarden Dollar. Nicht ein einziger Bankchef im Gefängnis. Nicht einer.

Noch schlimmer! Dieselben Banker zahlten sich Boni mit dem Rettungsgeld aus. Denn gut, man musste ja „die Talente halten“. Dieselben Talente, die beinahe die Weltwirtschaft zerstört hätten. Sehr logisch.

Die 2010er-2020er Jahre: Willkommen in Idiocracy

Die Ungleichheiten erreichen historische Rekorde. Drei Milliardäre besitzen so viel wie 50% der amerikanischen Bevölkerung. Die öffentliche Schule liegt in Trümmern. Vierzig Millionen Amerikaner haben keine Krankenversicherung. Die Studentenschulden erdrücken eine ganze Generation. Die Infrastruktur bricht buchstäblich zusammen. Rassismus und Gewalt sind immer noch genauso virulent. Kurz gesagt, mehr denn je zeigt Amerika alle Zeichen seines Niedergangs als Schauspiel.

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Aber anscheinend läuft alles gut. Der Dow Jones steigt. Die Reichen waren nie so reich. Das System funktioniert. Für sie. Nur für sie. Wie seit jeher begleitet die Größe nur die Privilegierten. Und Pech für die anderen, die 99% des Rests der Bevölkerung, die sich immer noch in historischen Mythen Zuflucht suchen können, um sich die Illusion zu geben, dass morgen alles besser wird.

Oscar für den besten Schauspieler bei Uncle Sam: Die CIA für ihr Gesamtwerk

Sprechen wir jetzt über die Central Intelligence Agency. Der amerikanische Stolz. Die Agentur, die überall auf der Welt die Demokratie verteidigt. Nun, anscheinend. Denn die Realität wäre eher, dass es sich um einen echten Staat im Staat handelt. Eine Art kriminelle Organisation mit unbegrenztem Budget und totaler Immunität.

Beginnen wir mit MKUltra. Ein Programm, das in den 1950er Jahren gestartet wurde, um Techniken der Gedankenkontrolle zu entwickeln, indem man Leute mit LSD vollpumpte. Ohne ihre Zustimmung, wohlgemerkt. Die Versuchskaninchen dieses Experiments? Soldaten, Gefangene, aber auch gewöhnliche amerikanische Zivilisten.

Frank Olson, ein von der Armee beschäftigter Biologe, wurde 1953 von seinem Vorgesetzten mit LSD gedopt. Zehn Tage später fiel er aus einem zehnstöckigen Gebäude in New York. Die CIA schloss auf Selbstmord. Jahrzehnte später enthüllte die Exhumierung seines Körpers, dass er zum Zeitpunkt seines Todes unter LSD-Einfluss stand.

George White, ein Bundesbeamter für Betäubungsmittel, mietete Wohnungen für die CIA. „Sichere Häuser“, wo Prostituierte ahnungslose Kunden anlockten. Man dopt sie mit LSD, beobachtet ihr Verhalten durch Einwegspiegel und zeichnet alles auf. Das ist die Operation Midnight Climax. Finanziert durch die Steuern der Amerikaner.

In Lexington, in einer angeblich medizinischen Einrichtung, wurden Freiwillige unter Drogenabhängigen rekrutiert. Man hielt sie siebenundsiebzig Tage lang unter LSD. Mit hundertvierzig Mikrogramm pro Tag. Ihre Bezahlung? Heroindosen!

Tausende Amerikaner dienten als Versuchskaninchen. Wie viele genau? Das werden wir wahrscheinlich nie erfahren. Denn 1973 zerstörten der CIA-Direktor Richard Helms und das Hirn von MKUltra Sidney Gottlieb die Mehrheit der Dokumente, um ihre Verbrechen zu vertuschen. Aber MKUltra ist nur die Spitze des Eisbergs. Das Budget der CIA? Geheim gehalten. Ihre Finanzierungsquellen? Undurchsichtig. Ihre demokratische Kontrolle? Praktisch nicht existent.

Die CIA spioniert auch ihre eigene Bevölkerung aus. Das COINTELPRO-Programm zielte auf Bürgerrechtsaktivisten, Pazifisten und Gewerkschafter ab. Zehntausend Dossiers über amerikanische Bürger wurden 1975 enthüllt. Wie viele gibt es heute? Rätsel! Die CIA infiltriert systematisch politische Organisationen. Sie schickte sogar anonyme Briefe an Martin Luther King, um ihn zum Selbstmord zu drängen. Sie ermordete Fred Hampton, den Anführer der Black Panthers, 1969. Oh ja! Auf amerikanischem Boden werden Staatsmorde begangen.

Und im Ausland ist es noch schlimmer! Staatsstreiche, Stürze demokratisch gewählter Regierungen und Installation von Diktatoren. Pinochet in Chile. Der Schah im Iran. Mobutu in Zaire. Die Liste ist lang… Sehr lang. Folter, Entführungen, dunkle Stätten überall auf der Welt. Guantanamo. Abu Ghraib. Hunderte von Gefangenen gefoltert, jahrelang ohne Prozess und ohne Anwalt festgehalten. Einige unschuldig. Aber egal. Es ist angeblich für die nationale Sicherheit.

Und vergessen wir nicht den Drogenhandel. Denn ja, wir kommen auf das Thema zurück: Die CIA finanzierte ihre illegalen Operationen durch den Verkauf von Drogen. Der Iran-Contra-Skandal. Das Crack in den amerikanischen Ghettos. All das, um Todesschwadronen in Mittelamerika zu finanzieren. Was das FBI betrifft, ist es kaum besser. J. Edgar Hoover leitete die Agentur achtundvierzig Jahre lang, von 1924 bis 1972. Achtundvierzig Jahre damit, Erpressungsdossiers über alle Politiker anzuhäufen. Auszuspionieren, zu schikanieren und Leben zu zerstören.

Das ist der wahre amerikanische Deep State. Das ist keine weitere Verschwörungstheorie. Das ist eine dokumentierte, gestandene und sogar akzeptierte Realität. Denn im Grunde wurde niemand bestraft. Und niemand wird es jemals sein. Also musst du nicht nach Reptilien oder Illuminaten suchen. Die Verschwörung ist genau da. Direkt vor unseren Augen.

Das künstliche Paradies: Wenn das Glück, Amerikaner zu sein, durch Chemie geht

Sprechen wir jetzt über ein faszinierendes Paradoxon. Wenn Amerika wirklich das größte Land der Welt ist, wenn es wirklich das Paradies auf Erden ist, warum müssen sich seine Bewohner dann so viel zudröhnen?

Die 1950er-60er Jahre sehen die Explosion von Anxiolytika und Antidepressiva. Millionen Amerikaner, vor allem Frauen, sind unter Beruhigungsmitteln. Um das aufgezwungene Glück zu ertragen, die geforderte Perfektion und das obligatorische Lächeln.

Die 1970er-80er Jahre: Kokain überschwemmt die Wall Street. Die „Masters of the Universe“ müssen sich zudröhnen, um das Tempo zu halten. Denn das kapitalistische Paradies erfordert anscheinend weißes Pulver in der Nase, um erträglich zu sein. Währenddessen verwüstet Crack die Ghettos. Zweierlei Maß. Kokain für die Reichen und Crack für die Armen. Und die Gefängnisstrafen? Hundertmal härter für Crack. Einfacher Zufall?

Die 1990er-2000er Jahre markieren den Beginn der Opioid-Krise. Von Big Pharma orchestriert mit Purdue Pharma und seinem OxyContin. Man erlebt eine legale Massensucht, weil Ärzte diese Pillen wie Bonbons verschreiben. Und die Patienten werden millionenfach abhängig. Dabei wusste Purdue Pharma es! Die internen Dokumente beweisen es. Sie wussten, dass ihr Medikament stark abhängig macht. Aber sie verbargen es absichtlich. Sie logen. Sie korrumpierten Ärzte. Um mehr zu verkaufen. Immer mehr. Und mehr Profit zu machen. Ergebnis: Seit 1999 sind über fünfhunderttausend Amerikaner an Opioid-Überdosen gestorben. Fünfhunderttausend! Das Äquivalent einer Stadt wie Atlanta, völlig ausradiert.

Wurden die Verantwortlichen bestraft? Purdue Pharma ging 2019 in Konkurs. Die Familie Sackler, die Eigentümerin ist, willigte ein, sechs Milliarden Dollar im Austausch für Immunität zu zahlen. Sechs Milliarden, das klingt nach viel. Aber tatsächlich haben sie fünfunddreißig verdient. Also entgegen der gängigen Meinung muss man glauben, dass Verbrechen sich gut auszahlt.

Heute tötet Fentanyl. Ganze Gebiete werden von diesem Dreck verwüstet. Eher im tiefen Amerika, das man wenig sieht. Das, über das sich die Städter der Großstädte lustig machen. Mit dieser Droge werden Gemeinschaften zerstört. Familien werden zerrissen. Eine ganze Generation ist verloren.

Die Lebenserwartung in den Vereinigten Staaten? Sie sinkt! Es ist das einzige entwickelte Land, wo das passiert. Drei aufeinanderfolgende Jahre Rückgang zwischen 2015 und 2017. Hauptsächlich wegen Überdosen und Selbstmorden. Die Tode der Verzweiflung, wie die Ökonomen sie nennen. Also stellen wir die Frage: Warum? Warum muss sich das reichste Land der Welt so sehr zudröhnen? Warum müssen sich seine Bewohner betäuben, um ihre Existenz zu ertragen?

Denn tut mir leid, wenn du glücklich bist, brauchst du keine harten Drogen. Wenn dein Leben Sinn hat, musst du dir kein Koks in die Nase ziehen, um dich leistungsfähig zu fühlen. Wenn deine Existenz erfüllend ist, brauchst du kein Xanax zum Schlafen. Also hier ist die Antwort: Der amerikanische Traum ist so alptraumhaft, dass man sich betäuben muss, um ihn zu leben. Das ist die Wahrheit. Eine Wahrheit, die niemand ins Gesicht schauen will.

Der American Dream: Der größte Werbe-Coup der Geschichte

Aber wie hat Amerika es geschafft, diesen Albtraum als Traum zu verkaufen? Ganz einfach: Mit seiner Unterhaltungsindustrie, die die effektivste Propagandamaschine ist, die je geschaffen wurde. John Wayne, der den einsamen und männlichen Cowboy verkörpert. Elvis der gezähmte Rebell. Marilyn Monroe, die tragische Schönheit. Fabrizierte, vermarktete Ikonen, die der ganzen Welt als Traum verkauft wurden. Mit dem Hamburger als Symbol der Freiheit. Die dicken Autos als Beweis des Erfolgs. Das Haus mit Garten als unüberschreitbarer Horizont und die Konsumgesellschaft als zivilisatorisches Modell erhoben.

Und es hat funktioniert! Jahrzehntelang hat die ganze Welt den großen Mythos des American Dream geschluckt. Der Self-Made-Man. Das Land der Möglichkeiten. Jeder kann Millionär werden. Man muss nur hart arbeiten. Nur dass das falsch ist! Denn die soziale Mobilität in den Vereinigten Staaten ist geringer als in den meisten europäischen Ländern. Als Beweis: Wenn du arm in Amerika geboren wirst, hast du große Chancen, arm zu sterben. Der amerikanische Traum? Nur eine große Lotterie mit vielen Spielern und wirklich sehr wenigen Gewinnern.

Die Kulturindustrie mit Hollywood an der Spitze hat nie ihre Bemühungen gescheut, den Mythos zu verkaufen, indem sie Filme, Serien und Musik benutzte. Alles leicht verdauliche Unterhaltung, die das Bild einer Welt geben, in der jeder schön ist, jeder cool ist und jeder reich ist. Während all dies nur eine Manipulation auf planetarischer Ebene ist, die über kolossale Mittel verfügt, um der ganzen Welt ihre Codes aufzuzwingen. Und es ist so gut gemacht, dass sogar die Amerikaner anfingen zu glauben, sie seien Superhelden. Dass sie die Welt retten. Dass sie immer das Gute gegen das Böse verkörpern. Aber die Welt ist aufgewacht. Der amerikanische Imperialismus ist entlarvt. Die Arroganz ist unerträglich geworden. Zu viele Lügen und Respektlosigkeiten haben sich angehäuft… Der Lack ist schließlich aufgeplatzt: Einmal abgeschminkt, ist Amerika überhaupt nicht sexy.

Das amerikanische Modell ist so verrottet, dass selbst die Iraker und Afghanen es nicht wollten. Nach Jahren der Besatzung und Milliarden von Dollar, die in „Wiederaufbau“ gesteckt wurden, haben diese Länder das Modell abgelehnt, das man ihnen aufzwingen wollte. Denn im Grunde ist es nicht so, dass nur weil Amerika entschieden hat, dass seine Werte alle die richtigen sind, es unbedingt wahr ist. Denn Amerika hat eine Art, seine Werte aufzuzwingen, die ein echter Abschreckungsmechanismus ist. Denn Amerika will seine Kultur aufzwingen, indem es die der anderen zerstört. Denn am Ende schlägt Amerika nichts vor, es tauscht sich nicht aus… Nein, es zermalmt alles ohne jeden Kompromiss!

Die amerikanische Soft Power? Das ist nur ein schlechter Witz. Amerika hat nie in Soft Power gemacht. Es war immer ultra-gewalttätig und ultra-egoistisch. Es hat kein Wort. Es hält kein Versprechen. Es handelt nur für seine eigenen Interessen. Niemals um die Welt zu retten, niemals um die Demokratie zu verteidigen. Immer aus Opportunismus. Ende der Geschichte.

Also das Amerika der 2020er Jahre, ob man will oder nicht, ist das Gesicht seines Präsidenten mit orangefarbenem Teint. Arrogant, egoistisch, paranoid, gewalttätig, vulgär, egozentrisch, narzisstisch, sexistisch. Das ist also das Bild der Amerikaner in der Welt heute. Nicht das von Hollywood. Nicht das der politischen Reden. Das echte. Das, das es nicht mehr verstecken kann.

Fazit

Also „Make America Great Again“? Von welcher Größe sprechen wir genau? Die der Rockefellers und Bezos, die sich auf dem Rücken von Millionen ausgebeuteter Arbeiter bereichern? Die der Kriege, die auf Staatslügen geführt wurden und Hunderttausende unschuldiger Zivilisten töteten? Die der Arbeiter, die zwölf Stunden am Tag ohne soziale Absicherung schufteten und zwanzig Jahre früher starben als die Reichen? Die der achtjährigen Kinder, die in Minen arbeiteten, anstatt zur Schule zu gehen? Die der Streikenden, die von privaten, vom Arbeitgeber bezahlten Milizen massakriert wurden? Die der Afroamerikaner, die gelyncht, segregiert und ein Jahrhundert nach der Abschaffung der Sklaverei ihrer Rechte beraubt wurden? Die der Frauen, die mit Beruhigungsmitteln zugedröhnt wurden, um ihren goldenen Käfig zu ertragen? Die der CIA, die dopt, foltert, ermordet, Regierungen stürzt und Diktatoren installiert? Die eines Landes, das unter harten Drogen zusammenbricht, weil seine Bewohner sich betäuben müssen, um ihre Existenz zu ertragen? Ernsthaft, von welcher Größe sprechen wir? Es sei denn, ich habe die Frage nicht richtig verstanden. Wenn du denkst, dass das der Fall ist, sag es in den Kommentaren.

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