Jeden Tag gießen nervt? Der Chapin-Eimer übernimmt das für dich

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Man in robe sitting outside with bucket

Lerne Mr. Chapin und seinen genialen Eimer kennen

In den 1980er Jahren hatte ein amerikanischer Ingenieur namens Richard Chapin ein einfaches Ziel: Menschen in trockenen Regionen helfen, Lebensmittel anzubauen – ohne Strom, ohne Pumpen, ohne Hightech-Ausrüstung. Also nahm er einen Plastikeimer, bohrte ein Loch hinein und verwandelte die Schwerkraft in ein Bewässerungssystem. Das war’s. Genau darin liegt das ganze Genie.

Heute wird der Chapin-Eimer in Afrika, Südamerika, Südostasien und zunehmend auch in Permakultur-Gärten auf der ganzen Welt eingesetzt. Warum? Weil er billig, extrem einfach und absolut zuverlässig ist.

In der Permakultur gilt: Je weniger du arbeitest, desto besser

Das ist der ganze Punkt: Die Natur soll den Großteil der Arbeit übernehmen. Der Chapin-Eimer passt perfekt dazu – automatisch, lautlos, unabhängig und völlig ohne Energieverbrauch. Einmal aufgebaut, bewässert er deine Pflanzen, während du einen Kaffee trinkst, ein Nickerchen machst oder einfach deinen Tomaten beim Wachsen zusiehst. Kein Stress, kein Lärm – nur die Schwerkraft bei der Arbeit.

So funktioniert der Chapin-Eimer für die low-tech Tröpfchenbewässerung

Ohne ins Technische abzudriften: Der Chapin-Eimer ist ein Tröpfchenbewässerungssystem, das auf einer einzigen Kraft basiert – der Schwerkraft. Keine Pumpe, kein Solarpanel. Nur ein leicht erhöhter Eimer, ein durchlöcherter Schlauch (oder ein paar druckarme Tropfer) und Wasser, das direkt zu den Wurzeln fließt. Kein Verschwendung, kein Aufwand.

Onion field with irrigation buckets

Das ist echtes Low-Tech vom Feinsten: clever, günstig und erstaunlich effektiv.

Warum Low-Tech die Zukunft ist (besonders im Garten)

Du brauchst keine Smart-Home-Apps oder Bluetooth-Ventile, um deine Karotten zu gießen. Low-Tech funktioniert besser: es ist billiger, einfacher und deutlich zuverlässiger.

Es ist kostengünstig – keine explodierenden Wasserrechnungen, keine Elektronik, die ausfällt. Es ist robust – weniger Bauteile bedeuten weniger Probleme. Und es funktioniert überall: im Garten hinterm Haus oder in einem humanitären Gartenprojekt in einer trockenen Region.

Und das Wichtigste: es spart Wasser. Ein Chapin-Eimer nutzt jeden Tropfen gezielt – das Wasser gelangt direkt zu den Wurzeln, ohne Verdunstung oder Oberflächenabfluss. In wasserarmen Regionen kann so ein effizientes Tropfsystem den Unterschied machen zwischen Missernte und Ernte.

Vor allem aber macht Low-Tech dich unabhängig. Du verstehst, wie es funktioniert. Du kannst es selbst reparieren. Und du lernst, mit der Natur zu arbeiten – nicht gegen sie.

Die Magie des Chapin-Eimers: Schwerkraft

Zurück zum Wesentlichen: Schwerkraft ist die unsichtbare Kraft, die alles nach unten zieht – Wasser, Äpfel, Satelliten oder dein Handy. Der Legende nach hatte Newton diese Idee, als ihm ein Apfel auf den Kopf fiel. Ob das stimmt oder nicht: es hat unser Weltbild verändert. Wir wissen jetzt, dass alles mit Masse andere Dinge anzieht.

Ein paar Jahrhunderte später kam Einstein und erklärte, dass Schwerkraft gar keine richtige Kraft ist – sondern eine Krümmung der Raumzeit. Aber keine Sorge: du musst das nicht berechnen können. Wichtig ist nur : Je höher dein Eimer steht, desto mehr Druck entsteht am Boden.

Wenn du deinen Eimer auf 1,5 Meter Höhe stellst, bekommst du ungefähr 0,15 bar Druck. Das reicht völlig aus, um Wasser langsam durch einen Schlauch oder durch Tropfer fließen zu lassen.

Kein Spritzen. Kein Chaos. Nur ein ruhiger, gleichmäßiger Wasserfluss, genau wie deine Pflanzen es mögen.

Klingt einfach – ist es auch. Ein bisschen Newton, ein Hauch Einstein und eine ordentliche Portion Hausverstand.

So baust du ein Chapin-System für 40 Pflanzen

Du willst deinen Garten bewässern, ohne dich abzurackern? Hier ist ein Beispiel für ein kleines Schwerkraft-Bewässerungssystem, das bis zu 40 Pflanzen (Salat, Tomaten, Grünkohl oder andere) versorgt – mit einem 20-Liter-Eimer, ein paar Metern Schlauch und etwas Höhenunterschied.

Und wenn du mehr willst: kein Problem. Mit einem größeren Behälter kannst du ein Chapin-System bauen, das mehrere hundert Quadratmeter Gartenfläche versorgt – mit genau denselben Prinzipien.

Irrigation system diagram with tank and drip lines.

Das Layout besteht aus zwei Bewässerungslinien à 5 Meter, die 2 Meter Abstand zueinander haben. Entlang jeder Hauptleitung wird alle 50 Zentimeter ein Tropfpunkt gesetzt. Jede Pflanze befindet sich 20 bis 25 cm seitlich der Hauptleitung. Dadurch bekommst du eine Pflanze auf jeder Seite, also insgesamt 40 Tropfer : 20 pro Reihe, doppelt versetzt.

Was du brauchst

  • Einen 20-Liter-Eimer, aufgestellt in mindestens 1,5 Metern Höhe
  • Etwa 45 Meter flexibler Schlauch (6 oder 8 mm Durchmesser), aufgeteilt in:
    • ~3,5 m vom Eimer bis zu den Reihen (Höhe + Abstand)
    • 10 m für die beiden Hauptleitungen (2 x 5 m)
    • 40 kurze Abzweigungen von 20–25 cm → insgesamt ca. 10–12 m
    • → Plane etwas Reserve für Kurven und Überlappungen ein
  • 40 Niederdruck-Tropfer
  • 38 Kreuzverbinder (je zwei Tropfer pro Punkt)
  • 2 T-Stücke (um jede Reihe zu beenden – eine Seite zum letzten Tropfer, die andere geschlossen)

Werkzeuge und Zubehör

  • Bohrmaschine mit Kegelfräser für ein sauberes Loch im Eimer
  • Wasserdichter Dichtstoff oder Silikon zur Abdichtung des Anschlusses
  • Cutter oder scharfes Messer
  • Offizielles Einstechwerkzeug für die Tropfer (für sauberen, dichten Einbau)
  • Stabile Leiter oder Gestell, um den Eimer sicher zu erhöhen
  • Optional : Filter am Eimerboden bei Regen- oder unsauberem Wasser

Schritt-für-Schritt-Anleitung

  • Bohre ein Loch nahe dem Boden des Eimers und installiere einen dichten Anschluss (z. B. Hahn oder Tankdurchführung).
  • Verlege den Schlauch bis zum Garten und teile ihn in zwei 5 Meter lange Hauptleitungen, mit 2 Metern Abstand.
  • Setze alle 50 cm einen Kreuzverbinder in die Hauptleitung ein.
  • Von jedem Kreuzverbinder führen zwei 20–25 cm lange Abzweige, je einer nach links und rechts, mit einem Tropfer am Ende direkt zur Pflanzenbasis.
  • Am Ende jeder Linie : ein T-Stück, mit einem Anschluss zum letzten Tropfer, der andere bleibt geschlossen.
  • Stelle den Eimer auf eine stabile Erhöhung von mindestens 1,5 Metern, je höher, desto besser.
  • Fülle den Eimer, teste das System – und genieße komplett passive Bewässerung.

Profitipps, damit dein System wirklich funktioniert

Seien wir ehrlich. Was du gerade gelesen hast, ist Lichtjahre entfernt von dem Pfusch, den man auf YouTube oder in schnell hingeklatschten Gartenblogs findet – geschrieben von Leuten, die höchstens mal Schimmel auf einem alten Brot gezüchtet haben. „Anleitungen“, die über das Chapin-System reden, ohne je eins gebaut oder getestet zu haben, geschweige denn einen trockenen Sommer durchzuhalten.

Du kannst an dieser Stelle aufhören und eine halbherzige Version nachbauen, die ein paar Tage hält. Aber wenn du ein zuverlässiges, stabiles System willst, das vom Frühling bis in den Herbst läuft – ohne Lecks, ohne Verstopfungen, ohne vertrocknete Pflanzen – dann lies weiter. Hier kommen echte Praxistipps, keine Copy-Paste-Fantasien.

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Dank dieser Profitipps funktioniert dein Chapin-System wirklich

Jetzt weißt du nicht nur, was ein Chapin-Eimer ist – du weißt auch genau, wie man einen baut, der richtig gut funktioniert. Kein Rätselraten. Keine verstopften Schläuche. Einfach ein zuverlässiges, zu 100 % funktionierendes Bewässerungssystem, das mit Schwerkraft läuft und deinen Garten versorgt, während du entspannst.

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